Hören, fühlen,tasten und klopfen
Körperliche Untersuchungen beim Arzt sind unverzichtbar. Hier die wichtigsten:
Untersuchungstechnik
Folgende vier Grundtechniken nutzt der Arzt, um Patienten zu begutachten: Inspektion (Anschauen), Palpation (Abtasten), Auskulation (Abhören) und Perkussion (Abklopfen)
Brustkorb
Beim Abhören der Lunge mit dem Stethoskop finden sich bei manchen Krankheiten typische Atemgeräusche wie Giemen und Pfeifen bei Asthma oder Rasseln bei Verschleimungen der Atemwege. Auch das Herz lässt sich mit dem Stethoskop beurteilen: Reibegeräusche weisen auf Entzündung des Herzbeutels hin, Strömungsgeräusche finden sich bei Veränderungen der Herzklappen.
Bauch
Normalerweise ist die Bauchdecke beim Abtasten weich. Widerstände oder eine unwillkürliche Anspannung der Bauchdecke (Abwehrspannung) geben Hinweise auf Erkrankungen der Bauchorgane (Leber, Milz, Gallenblase oder Blinddarm)
Enddarm
Die rektale Untersuchung mit dem Finger gibt Aufschluss über Einengungen und Veränderungen des Enddarms. Bei Männern lassen sich so zudem Größe und Oberfläche der Prostata beurteilen. Blutspuren weisen auf Hämorrhoiden, Wucherungen der Schleimhaut (Polypen) oder Tumore hin.
Nervensystem
Mit dem Reflexhammer prüft der Arzt Muskelreflexe. Sind die Reaktionen nicht auf beiden Körperseiten gleich, vermindert oder überschießend, weist dies auf neurologische Schäden hin - ebenso wie eine gestörte Empfindlichkeit der Haut (Sensibillität).
Weitere Bereiche
Das Ertasten von Gefäßpulsen an Armen und Beinen sowie das Abhören der großen Hals- und Leistengefäße mit dem Stethoskop lassen Rückschlüsse auf verengte Arterien zu (Arteriosklerose). Bei der Begutachtung der Haut achtet der Arzt unter anderem auf durchscheinende Gefäße, Krampfadern (Varizen), Muttermale, Ausschläge oder Wassereinlagerungen (Ödeme). Auch eine vergrößerte Schilddrüse, eine verbogene Wirbelsäule (Skoliose), Senk- oder Plattfüße und abgenutzte, schmerzhafte Gelenke (Arthrose) fallen bei der körperlichen Untersuchung auf.
(01.09.2010/HME)