Cremen schützt vor Krebs

Kann also ein geeigneter UV-Schutz aus der Tube Hautkrebs verhindern? "Das nehmen wir an", sagt Carola Berking. "Wir schützen uns mit Sonnencreme vor Spätschäden, die erst Jahrzehnte nach einem Sonnenbrand auftreten." Dies erklärt auch, warum sich die Hautkrebs-Erkrankungen in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdreifacht haben. Es liegt vermutlich daran, dass sich erst seit den 90er-Jahren viele Menschen bewusst vor der Sonne schützen. In den 70er- und 80er-Jahren, als knackbraune Haut Modediktat war, ging fast jeder ungeschützt in die Sonne. Expertin Berking vermutet daher, "dass künftig die Zahl der Hautkrebsfälle eher stagniert oder sogar abnimmt. Die Menschen gehen heute einfach bewusster mit dem Thema Sonne um."

Einerseits. Andererseits hat Sonnencreme, -milch oder -lotion seltsamerweise auch einen negativen Einfluss. "Wir wiegen uns in falscher Sicherheit", erklärt Carola Berking. Wir wähnen uns durch hohe Lichtschutzfaktoren gut beschirmt und reizen deshalb die Sonne bis zum letzten Moment aus. "Tatsächlich gibt es Statistiken, die zeigen, dass Sonnencreme-Benutzer häufiger an Hautkrebs erkranken", sagt die Expertin. Sie setzen sich nämlich öfter und länger der UV-Strahlung aus.

Zweites Problem: Wir benutzen Sonnencreme nicht effizient genug, tragen zu wenig davon auf - und das auch noch zu selten. Deshalb der Rat der Experten: Die Haut großzügig - auch bei bedecktem Himmel - eine halbe Stunde vor dem Sonnenbaden eincremen. Den Schutz immer wieder erneuern. Den Körper zusätzlich mit Textilien bedecken, und die Sonne in den Mittagsstunden ganz meiden.
Dieser Artikel erschien in der Juniausgabe zum 15. Juni 2010 in der Apotheken-Umschau, und durfte mit freundlicher Genehmigung des Wort & Bild Verlages veröffentlicht werden. (Autor: Anne-Bärbel Köhle)