Manchmal muss es Handarbeit sein

Apotheken-Service
Die meisten Arzneien kommen aus der Fabrik.
 
Glaubt man Friedrich Rückert, so sind Apotheker ein "Arzneienschmecker, Gläserlecker" - das schreibt der Dichter im Jahr 1818. Zu dieser Zeit stellen Apotheker die Medikamente in ihren Laboratorien mithilfe von Destillierapparat, Mörser und Pflanzenpresse noch selber her - in sorgfältiger und zeitaufwendiger Handarbeit. Einige Apotheker entwickeln sogar neue Arzneien. Friedrich Wilhelm Sertürner beispielsweise gewinnt um 1805 erstmals Schlafmohn den Reinstoff Morphium, der heute noch als Morphin in manchen Schmerzmitteln enthalten ist.

"Auch moderne Apotheken haben ein Labor", erklärt Apotheker Thomas Lubina aus Schiffweiler bei Saarbrücken. "Allerdings dient es heute seltener zur Eigenproduktion." Seit Friedrich Rückerts Beschreibung hat sich viel verändert: Errungenschaften in der Chemie und die Industrialisierung haben dazu geführt, das Medikamente nun in größeren Unternehmen entwickelt und gefertigt werden. Neben Chemiefrabrikanten waren auch Apotheker Pioniere der Großproduktion. Der Unternehmensgeist von Heinrich Emanuel Merk, Ernst Friedrich Christian Schering oder Carl Beiersdorf beispielsweise brachte Firmen hervor, die auch heute noch die Namen ihrer Gründer tragen.


Dieser Artikel erschien in der Märzausgabe zum 01. März 2010 in der Apotheken-Umschau, und durfte mit freundlicher Genehmigung des Wort & Bild Verlages veröffentlicht werden. (Autorin: Annemarie Schwarz)