"Die einzige wirksame Maßnahme zur Vorbeugung und Heilung ist die Entlastung der betroffenen Körperstellen", sagt Anders. Dazu müssen gefährdete Personen etwa alle zwei Stunden umgelagert werden. Nicht jeder Pflegende kann dies regelmäßig tagsüber leisten - vor allem aber auch nicht nachts. Wer Unterstützung benötigt, kann sich an die Krankenkassen, Sozialstationen oder ambulante Pflegedienste wenden. Sie vermitteln zudem Kurse zur Pflege von Angehörigen. Dort werden nicht nur die verschiedenen Lagerungstechniken unterrichtet, sondern auch rückenschonende Pflegetechniken.
Wie und wie oft die Betroffenen bewegt werden sollten, ist individuell verschieden. Der Arzt kann zur Unterstützung eine spezielle Matratze verordnen - etwa mit einem Wechseldrucksystem, das die Kontaktpunkte in bestimmten Zeitabständen verändert. Auch Polsterungen und Kissen tragen, fachgerecht eingesetzt, zur Vorbeugung und Behandlung von Druckgeschwüren bei. Trotzdem können sie die regelmäßige Umlagerungen des Pflegebedürftigen keinesfalls ersetzen. "Salben schaden mehr als sie nützen. Beim Dekubitus geht es nur um Druck und Druckentlastung", betont Anders.
Niemals dürfen bereits offene Stellen selbst behandelt werden. Hier ist der Arzt gefragt: Er säubert die Wunde chirurgisch und bringt einen besonderen Pflasterverband auf, der Feuchtigkeit freisetzt und so die Heilung fördert, ohne an der Wunde zu kleben. Der Wechsel dieser Verbände erfolgt in der Regel alle zwei bis drei Tage - dabei sollte nur professionelles Pflegepersonal Hand anlegen.
Ist ein Dekubitus weit fortgeschritten, bleibt nur noch die chirurgische Entfernung des Gewebes und manchmal des darunterliegenden Knochens. Oft müssen die Ärzte zudem gesundes Gewebe transplantieren.