Hausmittel

Wirksam aus Erfahrung


Naturheilkunde Viele Rezepte helfen auch heute noch.

Sie sind aufwendig zuzubereiten, wirken langsamer als Medikamente und erfreuen sich trotzdem großer Beliebtheit.Laut einer Umfrage des IFAK-Instituts in Taunusstein sind Hausmittel für 59% der Deutschen immer noch wichtig.
"Die Zuwendung, die der Patient dabei erfährt, verstärkt die unmittelbaren physiologischen und pharmakologischen Effekte", sagt Dr. Rainer Brenke von der Akut-Abteilung für Naturheilverfahren der Hufeland-Klinik in Bad Ems. "Schon das Ritual der Zubereitung wirkt günstig auf die Psyche." Dr. Michael Teut, ärztlicher Leiter der Ambulanz für Prävention und Integrative Medizin an der Charité Berlin, erklärt: "Meist handelt es sich um äußerliche Anwendungen, die mit sinnlichen Wahrnehmungen wie Berührung, Wärme oder Düften verbunden sind."
Bisher versuchen nur wenige Studien, die Wirkungsweise traditioneller Hausmittel zu ergründen. "Ihre Erforschung steht noch ganz am Anfang"; berichtet Teut. Brenke bestätigt: "Ihr Einsatz beruht überwiegend auf Erfahrung, was aber nicht heißt, dass sie unwirksam sind."
Hausmittel bergen kaum Risiken und werden gut vertragen. Bei akuten Beschwerden, die in der Regel von selbst ausheilen, lindern sie die Symptome und verkürzen den Verlauf. Und weil man einiges falsch machen kann, sollte sich, wer Hausmittel anwendet, damit auch auskennen. "Die größte Gefahr besteht aber darin, eine behandlungsbedürftige Krankheit zu übersehen", sagt Teut. "Wenn nach zwei bis drei Tagen keine Besserung eintritt", betont Brenke, "sollte man nicht mehr allein der Natur vertrauen.
Dieser Artikel sowie die folgenden Seiten in der Reihe "Hausmittel", erschienen in der Februarausgabe zum 1. Februar 2010 in der Apotheken-Umschau, und durfte mit freundlicher Genehmigung des Wort & Bild Verlages veröffentlicht werden.