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Ihr gutes Recht als Patient

Arztwahl * Wartezeiten * Privatrechnung * Datenschutz

Die meisten Ärzte behandeln ihre Patienten respektvoll. Doch wenn es Ärger gibt, sollten diese ihre Rechte kennen. Die sind allerdings nicht immer klar.
 
Früher war alles ganz einfach. Der Arzt war eine Respektperson, sein Wort galt, seine Diagnose und seine Therapiewahl waren unantastbar. Egal, ob sie ein leichtes Zipperlein plagte, eine schwere Krankheit oder ein chronisches Leiden, die Patienten saßen geduldig im Wartezimmer, bis die "Sprechstundenhilfe" sie aufrief. Dem Doktor ins Wort fallen oder gar bei der Therapie mitreden - kein Thema. Einsicht in die Patientenakte nehmen - überflüssig. Ärger über Rechnung - welche Rechnung? Der Arzt verordnete, die Kasse zahlte.
War damals wirklich alles besser? Keineswegs. Das hier gezeichnete Bild spiegelt eine eher verklärte Vergangenheit wider. Schon immer war das Verhalten von Patienten gegenüber ihren Ärzten sehr individuell - von passiv hinnehmend bis zu hinterfragend und informationsbedürftig.
Und doch hat sich manches geändert. Heute sind Patienten eingedeckt mit Ratgeberbüchern, Magazinartikeln und Broschüren, die sich mit ihren Leiden befassen. Viele sind in Selbsthilfegruppen organisiert und nutzen das Internet als - bisweilen auch fragwürdige - Informationsquelle. Diese Menschen fordern auch ihre Ärzte. Sie wollen gut aufgeklärt werden und äußern ihre Bedürfnisse. Sie sind nicht bereit, stundenlang im Wartezimmer auszuharren oder wochenlang auf einen Termin zu warten.
Sie wechseln eher einmal den Arzt, holen sich im Zweifel eine zweite Meinung ein und scheuen sich auch nicht, bei einem vermeintlichen oder tatsächlichen Behandlungsfehler den Rechtsweg einzuschlagen.
Die meisten Ärzte verstehen diesen Rollenwechsel nicht mehr als Angriff auf ihre fachliche Autorität. Sie behandeln ihre Patienten respektvoll und nehmen sie ernst. Doch sind sie ihrerseits in einer Zwickmühle: Ausführliche Gespräche kosten Zeit, die kaum honoriert wird, aber bei ihrer Arbeit haben sie auch wirtschaftliche Zwänge zu berücksichtigen. Das verleitet manchen Arzt dazu, vermehrt privat abzurechnen, Termine zu verschieben oder Privatpatienten zu bevorzugen.
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Dieser Artikel erschien in der Septemberausgabe zum 1. September 2009 in der Apotheken-Umschau, und durfte mit freundlicher Genehmigung des Wort & Bild Verlages veröffentlicht werden.